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  • Autorenbildcarolin rebmann

Ein Leben nach dem Konjunktiv






Hätte, wäre, könnte. Schluss damit. Ab heute habe ich, bin ich und kann ich.

Ich möchte kein Leben mit Möglichkeiten. Ich möchte Möglichkeiten leben.


Stürme, hohe Wellen, Gegenwind – ich stehe fest mit beiden Beinen am Boden, doch schaue ich in die Ferne, den Blick in den Himmel gerichtet, es duftet nach Aufbruch. Mit dem Kopf fast schon über den Wolken, losgelöst, schwebe ich über den Dingen.

Hier oben habe ich einen Ausblick auf das, was zurückliegt und auf das, was kommen mag. Ein steiniger Weg liegt vor mir, vielleicht, aber das macht ihn interessant. Ich fühle mich lebendig.


Ich suche die Ruhe in mir und finde sie in kleinen Augenblicken der Freude, der einsamen Stille bis hin zu Momenten des vollkommenen Friedens. Im Alltag wird dieses Gefühl wieder vergehen und andere Emotionen kommen zurück. Auch das ist in Ordnung. Denn auch sie ziehen wieder vorbei und die Ruhe darf dann wieder in mir einkehren.

Im Vakuum allein zurück, drohte ich einst zu ersticken. Aber heute weiß ich: Lieber eine gute Zeit allein, als eine schlechte zu zweit. Was mir nicht gut tut, das darf ich sein lassen. Und was mir gut tut, das lasse ich zu.


Aber bis ich das formulieren konnte, musste ich großes Leid ertragen und Abschied nehmen. Wir nehmen häufig Abschied, nicht nur von Menschen, sondern auch von Vorstellungen und Ideen. Unsere Ideen, wie etwas sein müsste. Und wie muss es sein? Was sagen mein Bauch und mein Kopf? Sind sie sich einig oder streiten sie? Und wer gewinnt am Ende?


Ich.


Ob Kopf, ob Herz, ob Bauch. Am Ende gewinne doch ich, denn all das gehört zu mir. Und wer bestimmt eigentlich, wann und was das Ende ist? Auf was also warte ich noch? Ein Leben. Jetzt leben. Eine falsche Entscheidung treffen womöglich?

Das Risiko gehe ich ein. Denn ich falle weich. In ein Netz von lieben Freunden. In die Überzeugung, dass sich immer ein Weg auftut, den es zu entdecken gibt. Und in die Gewissheit, dass ich, wenn es sein muss, am Ende doch noch das Lenkrad herumreißen kann.

Denn ich habe es in der Hand.









(Spontane Gedanken im Nachgang zum Seminar "Wünsche, Pläne, Ziele - schreibend in die Zukunft schauen" vom 26.09.2020)


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